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Fotos: Sophie Wanninger
Performance von Göksu Kunak im Rahmen von Various Others 2025
Kunst
8. Mai 2025
Luitpoldblock, Innenhof am Salvatorplatz

Kuration: Madeleine Freund
Künstlerin: Göksu Kunak und Performer*innen

Göksu Kunaks experimentelle Performances beinhalten textuelle, audiovisuelle und choreografische Elemente, die den menschlichen Körper in Bewegung als lebende kinetische Skulptur inszenieren. Mit „ATTENTION“ präsentierte Göksu Kunak erstmals eine Performance in München, die kuratiert von Madeleine Freund in Zusammenarbeit mit der Stiftung Federkiel im Rahmen von Various Others 2025 stattfand. Die Performance ist eine künstlerische Reflexion über die Umformung und Optimierung des Körpers sowie der Künstlichkeit und Faszination dieses selbstbestimmten Aktes. „ATTENTION“ ist eine Hyper-Assemblage, die ein Archiv von Körperhaltungen offenlegt. 

Den historischen Hintergrund der Inszenierung bildet ein Performance-Festival im Whitney Museum of American Art in New York aus dem Jahr 1976, das von einem Symposium mit transdisziplinären Beiträgen zur Repräsentation des muskulösen Körpers in der Kunst begleitet wurde. Die Vorträge in „Articulate Muscle: The Male Body in Art“ befassten sich mit Beispielen aus der Antike über Michelangelo bis Rodin, während drei prominente Bodybuilder – darunter Arnold Schwarzenegger – auf rotierenden Drehscheiben live ihre trainierten Körper im Museum in Pose setzten. Am Symposium beteiligt war u.a. Charles Gaines, Co-Autor des Buches „Pumping Iron – The Art and Sports of Bodybuilding” (1974), in dem er die selbstbestimmte Körpermodellierung der Bodybuilder mit der Arbeit eines Bildhauers am eigenen Körper beschrieb. 

Göksu Kunaks „ATTENTION“ greift dieses historische Format auf und erweitert es um zahlreiche performative Referenzen, u.a. Felix Gonzales-Torres‘ „Go-Go Dancing Platform“ (1991), Carolee Schneemanns „Up To and Including Her Limits“ (1973–76), VALIE EXPORTs „Nachstellungen“ (1976), Trisha Browns „Walking on the Wall“ (1971) oder Jeff Koons‘ „Made in Heaven“ (1990).Vergleichbar mit einem spontanen Happening folgen auf gesprochene Anweisungen choreografierte Sequenzen aus Pole Dance, Bodybuilding, Femme Go-Go Dance und Kletterskulpturen. Anstelle auf klassischen Podesten bewegen sich Göksu Kunaks Performer*innen als Live-Skulpturen auf innovativen beweglichen Bühnenelementen wie einem Scherenlift, einem PKW oder an einer Pole-Dance-Stange. 

Durch diese Bezüge setzt sich die Performance „ATTENTION“ mit Körper-Macht-Dynamiken auseinander und untersucht die Beziehung des Körpers zum umgebenden Raum, zu technischen Geräten und zu anderen Körpern. Schattenprojektionen als Tableaux vivants hinterfragen tradierte Körperbilder, Geschlechterklischees und die Ambivalenz zwischen Sichtbarkeit und Verborgenheit. Dabei entsteht eine einzigartige Verschränkung subkultureller und kunsthistorischer Elemente, die sich in einer zeitgenössischen Ästhetik aus Club- und Fitnesskultur manifestiert. 

Die Performance „ATTENTION“ wurde gefördert durch die Stiftung Federkiel, SAHA Association und die Kunststiftung Ingvild und Stephan Goetz, mit freundlicher Unterstützung von BMW und findet im Rahmen von Various Others 2025 statt. 

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