Aktuelle Geschehnisse aus den Bereichen
Kunst, Bildung, Ökologie und Genuss
29. März bis 7. Juni 2017
Die Erneuerung des menschlichen Abbildes durch die Maschine bleibt Utopie. Eine Traumvision, die nicht erst im digitalen Zeitalter entworfen wurde. L’homme machine – Der Mensch eine Maschine, gleicht einem Uhrwerk. Descartes und La Mettrie sind die zentralen Koordinaten eines mechanisch- naturwissenschaftlichen Denkens im Zuge des Aufklärungszeitalters. Das Uhrwerk als Symbol einer Weltanschauung: Vom Planetensystem bis zum Menschen glaubt man im Europa des 18. Jahrhunderts, alles mit den Prinzipien der Mechanik erklären zu können. Descartes reduziert den lebenden Organismus auf dessen Mechanik, betrachtet den menschlichen Körper als maschinenartiges System, als Synthese eines Apparats und einer „denkenden Sache“ („res cogitans“). Es schien möglich, das Lebendige und das Mechanische einander anzunähern. Die Zurschaustellung faszinierender Apparate, beweglicher Puppen oder Androiden galt als Auslöser einer regelrechten Automatenkultur. „Mechanische Ente“, „Sprechmaschine“ oder „Schach-Türke“: Prototypen einer (scheinbar) autarken Intelligenz. Auch im Jetzt und Heute: Das Bemühen, das Maschinelle in einem quasi-menschlichen Leib abzubilden, folgt wohl der Intention, das Befremden angesichts der Maschine zu verringern. Ein Trugschluss, hat doch diese Ver-körperung just den gegenteiligen Effekt – den des Unheimlichen. Das Wiedererkennen des (verdrängten) Eigenen im Fremden. Und die Erkenntnis, dass die Maschine letztlich ihre eigene Sprache spricht.
Die Maschine ist ein Apparat, der vom Menschen mit der Logik entworfen wird, spezielle Aufgaben auszuführen. Was dabei oft vergessen wird, ist die Tatsache, dass komplexere Maschinensysteme ihr Eigenleben entwickeln. Dieses Eigenleben ist normalerweise nicht geplant oder mitentworfen. Die Ausstellung versteht sich als Lesesaal (reading room), konzipiert als eine Sammlung an Objekten, Aufnahmen, Büchern, Texten und Zitaten zum Thema „ghost in the machine“. Sie zeigt Prozesse der Selbstorganisation von ungeplanten, teils fehlerhaften Abläufen in der Maschine und spielt unumgänglich mit dem Terminus des Deus ex machina: die Maschine als Mittel der Täuschung, als Erzeuger unnatürlicher, also unmöglicher Effekte.
The machines rose from the ashes of the nuclear fire. Their war to exterminate mankind had raged for decades, but the final battle would not be fought in the future. It would be fought here, in our present.
Tonight . . .
We are ready. Are you?
Text by TM
GHOST IN THE MACHINE ist ein Projekt initiiert vom EIGEN + ART Lab, Berlin und wurde dort erstmals 2016 präsentiert.
Ausstellungsdauer: 29. März 2017 bis 07. Juni 2017